Das absolute No-Go!
Fremdgehen. Darf man nicht machen. Die achte Todsünde. Oder?
Natürlich kann man diese Problematik heute auch umschiffen, indem man von Anfang an in einer offenen Beziehung lebt. Man gehört dem anderen schließlich nicht. Wieso sollte man sich dann auf einen Sexualpartner festfahren. Man redet ja auch noch mit anderen Menschen. Und es ist ja nur Sex.
Und da stellt sich die Frage, wo fremdgehen beginnt. In Gedanken? Mit einem Date? Mit einem Kuss? Oder Sex? Wo ist die Grenze? Was darf man und was nicht? Muss man sofort Schluss machen, wenn man daran denkt, einen anderen Partner zu haben?
Man muss sich wohl zuallererst den Grund des Fremdgehens vor Augen führen.
Wenn eine Beziehung perfekt ist, hat doch keiner den Drang, mit jemand anderem mehr Zeit zu verbringen, oder? Soll man also direkt Schluss machen, wenn es mal kriselt? Oder ist das überstürzt? Wie viele Paare raffen sich auf und schaffen es, wieder eine schöne Beziehung zu haben? Und was, wenn man eine schöne Beziehung hat, und sich trotzdem fremdverliebt? Sollte man dem dann nachgeben oder nicht?
Natürlich gibt es dafür keine grundsätzliche Lösung. Das ist ganz individuell, so wie ja auch jede Beziehung einzigartig ist. Doch woher weiß man, dass man individuell die richtige Entscheidung trifft? Und was richtig ist, hängt auch von dem Blickwinkel ab, aus dem man es betrachtet.
Beispiel: Sie haben gemeinsam zwei kleine Kinder. Er geht fremd. Sie lieben sich nicht mehr. Aber sie mögen sich. Was ist nun richtig? Sich trennen? Oder zusammenbleiben?
Wessen Wohlbefinden leidet wann am meisten? Gibt es eine Entscheidung, die für alle das Beste ist, oder muss sich immer einer mit Kummer abfinden? Und wessen Glück setzt man aufs Spiel? Sein eigenes oder das der anderen?
Grundsätzlich würde ich sagen, jeder soll sein eigenes Glück verfolgen. Natürlich nicht so, dass nicht völlig egoistisch und rücksichtslos, aber in gesundem Maße. Man soll sein Glück nicht von anderen abhängig machen, denn dann kann man nicht frei sein. Und dann hat man ständig Angst, verlassen zu werden. Genauso sollte man sich auch nicht für das Glück von jemandem verantwortlich sehen (außer bei Kindern, solange diese noch auf Erwachsene angewiesen sind). Wenn man sich abhängig macht, ist man Opfer seiner Umstände und nutzt nicht seinen freien Willen.
Doch jeder erwachsene Mensch sollte mit Rücksicht auf andere Individuen, seinen freien Willen nutzen und das eigene Glück verfolgen. Es kommt natürlich auch hier auf die Art und Weise an.
Es geht ums WIE, nicht unbedingt ums WAS. Wie verlasse ich meinen Partner, wie verhalte ich mich. Wenn man nichts überstürzen möchte, kann es sein, dass man seinem Partner nicht immer die Wahrheit sagt.
Das Gebot; Du sollst nicht lügen, würde man somit brechen. Aber soll man stattdessen aus einem Gefühl, einer Ahnung heraus sein ganzes Leben umkrempeln und am Ende möglicherweise alleine da sitzen, da man sich geirrt hat?
Aber die Ahnung im Keime ersticken und die Augen verschließen geht doch auch nicht, wenn man die Chance seines Lebens damit verpassen würde. Wie man sieht ist die Welt nicht schwarz weiß. Richtig und falsch beinhalten viele kleinere Abstufungen und man befindet sich meistens in irgendeiner Grauzone.
Manchmal kann man Dinge nicht perfekt regeln.
Manchmal macht man Fehler.
Manchmal muss „So gut es ging“ reichen und manchmal hätte es auch besser laufen können. Manchmal kann einen ein Fehler das Leben lang begleiten. Also sollte man sich einfach gut überlegen, was man tut.